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Narbenentstörung:

Mögliche Folgen einer Geburtsnarbe

 

Eine Narbe zu haben, gehört heute schon fast zum guten Ton. Fast jeder hat eine, von Schnittwunden, Schürfungen, kleinen Stürzen oder Akne...

Dann gibt es die Narben, die nach Unfällen, ungeplanten Operationen...wie zBs; einem sekundärem Kaiserschnitt entstehen.

Und genau bei diesen Narben möchte ich stehen bleiben.

Ich versuche im weiteren Text Fachbegriffe möglichst zu vermeiden und es Ihnen so verständlich wie möglich zu erklären.

 

In erster Linie ist eine Narbe, die als Endprodukt des Gewebeneubildungsprozesses nach einer schweren Gewebeverletzung entsteht und einen Mangel an Beweglichkeit aufweist. Der Mangel an Bewegung entsteht, da die Fasern  des Narbengewebes weniger elastisch als die der bestehenden Haut sind. Das Zusammenziehen nach einer Verletzung gehört bei Wunden zum normalen Heilungsvorgang. Es wird von kontraktilen Bindegewebezellen, den sogenannten Fibroblasten, in der Haut und Unterhaut ausgeführt, um die Wunde so schnell wie möglich zu schliessen.

Bleibt dieses Zusammenziehen oder Einziehen, entsteht eine Dauerkontraktion im Bindegewebe der Haut und es kommt zu Bewegungseinschränkungen. Die Durchblutung der Narbe ist stark beeinträchtigt und die Nervenbahnen gestört (durchschnitten), so dass es in diesem Bereich zu einer Verminderung der Stoffwechselaktivität kommt. Je nach Lage der Narbe kann es zu schmerzhaften Berührungsempfinden, Fehlhaltungen und Abnahme der Stabilität des Gewebes kommen.

Der Umbauprozess  in einer Narbe kann bis zu 20 Jahren andauern. Der Grund dafür ist die sehr langsame Umstrukturierung des Bindegewebes.

 

In zweiter Linie ist da die psychische Narbe, die nicht immer ganz zu unterschätzen ist.

Denn unser Unterbewusstsein vergisst nicht. Wir stecken es einfach weg. Und wohlverstanden, nicht nur die Frauen. Partner und Ehemänner können genau so  unter den sekundären Notfall-Kaiserschnitten  leiden.

 

Bei den Frauen durfte ich beobachten, das sie eine grosse Abneigung gegenüber Ihrer Narbe aufweisen und sie diese deshalb kaum, oder gar nicht berühren können. Der untere Unterbauch wird beim Atmen oder Sprechen nicht mitbewegt. Bauchmuskulatur und Beckenboden können gar nicht oder nur schwer willkürlich bewegt werden.

Nach der Entbindung treten dann Symptome auf wie Schlafstörungen, Verdauungsbeschwerden oder Kopfschmerzen. Jahre darauf können Beschwerden im Lendenwirbelsäulenbereich oder Becken auftreten. Warum?

Durch die Gewebeveränderung (Zusammenziehen) der Narbe entstehen Verspannungen in den Becken-, und Bauchmuskulaturen und ungewollter Zug auf deren Bänder. Das Becken versucht sich auszugleichen. Durch den Gegenzug des Körpers vor allem durch den Muskel Iliopsoas, entsteht ein hohles Kreuz, eine sogenannte Lordose, eine Krümmung im Lendenwirbelsäulenbereich nach vorne.

Die Bandscheiben (Discen), die zwischen den Wirbeln liegen und Schläge auffangen sollten, sind durch die unnatürliche Haltung fehlbelastet und es kommt zu schmerzhaften Beschwerden in den Leisten. Nach Jahren entstehen unerklärliche Schmerzen im Kreuzbein und Lendenbereich, bis hin zum gefürchteten Hexenschuss oder schlimmer.

Über unsere Gelenke laufen sämtliche Meridiane und aus den Wirbellöchern  treten jeweils links und rechts ein Nervenpaar heraus, die einen ganz bestimmten Haut-, und Organbezirk bewirtschaften. Unser Netz, das alles zusammen hält, ist das hochempfindliche Bindegewebe, von dem man ausgeht, dass es ein hohes Erinnerungsvermögen besitzt.

 

Wird also eine Narbe behandelt, strebt man

  • das Lösen der Narbe von derer Unterhaut an

  • fördert die Verschiebbarkeit und Durchblutung

  • erhöht die Dehnfähigkeit und Elastizität des Narbengewebes/Bindegewebes

  • fördert eine freie Beweglichkeit in den angrenzenden und umliegenden Gelenken und dadurch...

  • eine Verminderung von Fehlhaltung und gestörter Heilungsprozess der Fibroblasten, sogenannte Koloidbildungen, die nach Operationen oder Verletzungen entstehen können.

  • Spannungen der Muskulaturen werden durch gezielte Massage gedehnt und gelöst.

  • Durch die Selbsthilfeübungen wird die gewonnene Statik gehalten und ein Rückfall verhindert.

 

Der Therapieverlauf kann und darf dauern. Er hängt davon ab, wie weit sich die Entstehung der Narbe zurücklegt und wie fest sich die Situation manifestiert hat. Je nach dem kann es während der Therapie zu leichtem, bis mittleren Muskelkater kommen.

 

Ich integriere die Narbenentstörung seid 2012 in meine Behandlungen und bin überzeugt davon, dass wir Fehlstellungen gerade im Beckenbereich, egal wie sie entstanden sind, frühzeitig erkennen und behandeln können.

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